BACK TO CANADA BLOG #4
STEP 2 - Mexico / Von Mayas und Marktverkäufern

01.-07.02.2021

Mangels Aktivitäten hatten wir uns diese Woche innerlich bereits auf einen sehr ausgehungerten Newsletter eingestellt. Klar gibt es unzählige Dinge, die man hier unternehmen kann. Aber wenn man sich im Epizentrum einer Touristenhochburg befindet, haben die Preise dafür im Verlauf der Zeit eine ordentliche Ladung Pfeffer abbekommen. Und irgendwie fühlt man sich an so einem Ort auch nicht unbedingt genötigt, tiefer in den Geldbeutel zu greifen als unbedingt nötig. Doch wie schnell sich eine Situation ändern kann, wurde uns eines schönen Tages wieder mal sehr deutlich vor Augen geführt, als unser Lieblingskellner Mario mit einem Tablett voller seltsam geformter Flaschen an uns vorbeirauschte.


Seltsam geformte Flaschen ziehen automatisch meine Aufmerksamkeit auf sich. Denn vornehmlich die Bierindustrie hat sich perfekt auf solche Promotionen eingespielt. Und wie mittlerweile sicher bekannt ist, bin ich leidenschaftlicher Bierdegustant und mag es, wo immer wir sind, lokale Brauspezialitäten auszuprobieren. Ausserdem bin ich meinem Ruf als "Hotel Solaris Cancun Beer-Champion 2021" verpflichtet (weitere Erklärung dazu im Video - den Link dazu findet ihr am Ende des Newsletters ;-). Aber diese Marke, die Mario da gerade elegant auf seinem Tablett durch die Leute balancierte, hatte ich bislang in unserem All-Inclusive Arrangement definitiv noch nicht entdeckt. Mein gesteigertes Interesse schien Mario sehr zu freuen und er erklärte mir stolz und ausschweifend, dass es sich dabei um eine Biersorte aus einer kleinen Brauerei in Cancun City handelt, deren Betreiber er persönlich kennt und daher die Hotelkundschaft ab und zu auf Nachfrage direkt damit beliefert. Das musste er mir nicht zweimal sagen, denn schliesslich erfüllte ich beiden Kriterien für eine dieser Sonderbestellungen: Ich war Hotelgast und ich mag Bier! So versprach mir Mario für den Folgetag ein Braufrisches Six-Pack frei Haus direkt an den Pool geliefert. Soweit - so gut! Da es hier nicht um Mario und das Bier geht, bringe ich die Geschichte kurz und knapp zu einem Ende. Das Hotelmanagement kam Mario irgendwie auf die Schliche, schob dessen Nebenaktivitäten umgehend einen Riegel vor und stoppte so den Parallelimport von Bier in die Hotelanlage. Mario arbeitet zwar noch da, aber Bier gibts fortan wieder nur noch von den lizensierten Vertragspartnern. Was das ganze mit unserem urplötzlich gesteigerten Wochen-Aktivismus zu tun hat? Kennt ihr das Sprichwort: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten. Genau, wenn das Bier nicht zum Martin kommt, geht der Martin halt zum Bier. Und da der Rest der Familie einem schönen Städte-Trip ebenfalls nie abgeneigt ist, war der Ausflug nach Cancun City also beschlossen. Denn wie wir gehört haben, soll sich dort auch der weit herum bekannte „Mercado 28“ befinden. Eine mit Textilien und allerlei Ramsch gefüllte Touristenfalle, die im Gegensatz zu den Promenadengeschäften den Tand wenigstens zu fairen Preise anbietet. Ein paar Tage später sassen wir also hübsch gekämmt und gebürstet im brütend heissen Bus Richtung Cancun City.


Der lustigen Busfahrerin haben wir unser Ziel lediglich mit „Mercado“ angegeben. Irgendwie waren wir der Annahme, dass damit alles klar sein sollte. Besonders wenn hilflos wirkende und schlecht Spanisch sprechende Menschen, die damit zweifelsfrei als Touristen identifiziert werden können, danach fragen. Absicht oder nicht, jedenfalls wurden wir 20 Minuten später von der Fahrerin direkt vor einer langen Verkaufspromenande abgesetzt und umgehend von einem Schwarm Verkäufer belagert. „He my Friend … come in, good Price!“ So viele gute und spendable Freunde hatten wir im ganzen Leben noch nie in so kurzer Zeit gefunden. Nachdem wir uns einen Weg aus diesem Amigo-Inferno erkämpft hatten, machte sich doch eine leichte Enttäuschung breit. Irgendwie hatten wir uns den berühmt-/berüchtigten „Mercado 28“ anders vorgestellt. Auf „my Friend“ und „good Price“ waren wir vorbereitet, aber diese Promenade hatte nicht annähernd den Charakter von einem dieser heillos zusammengewürfelten Ramsch-Marktanlagen. Die Erleuchtung folgte auf dem Fusse und in Gestalt eines Restaurantangestellten, der uns zum „good Price“ einen Fischteller andrehen wollte. „Mercoda 28“? „No, no Senior“ meinte er und zeigte wieder zurück auf die Bushaltestelle, an der wir kurz zuvor ausgestiegen waren. Ein Mix aus Spanisch und Englisch machte uns klar, dass wir dort wieder in den Bus einsteigen und nochmals knapp 15 Minuten weiterfahren müssen. Alles klar … scheinbar ist „Mercado“ selbst in Cancun City ein dehnbarer Begriff und lässt selbst dann nicht automatisch auf den „Mercado 28“ schliessen, wenn ein völlig ahnungsloser Tourist danach fragt. Also nichts wie zurück und wieder rein in den Bus. Zum Glück fahren hier gefühlt alle paar Sekunden die Busse durch und auf dieser vorgelagerten Landzunge gibt es auch nur eine Strasse hin und wieder zurück. Sowas wie einen Fahrplan sucht man als streng getakteten Europäer vergeblich. Es herrscht das Busfahrer-Gesetz: Wer zuerst ankommt, darf die Passagiere mitnehmen. Funktioniert bei der Fülle an Bussen wunderbar!


Dieses Mal erkundigten wir uns exakt nach dem „Mercado 28“ und wurden vom Fahrer auch exakt da ausgeladen. Beziehungsweise einfach an der nächstgelegenen Bushaltestelle, die sich blöderweise nicht nur ein gutes Stück vom Marktgelände entfernt befindet, sondern wieder direkt vor einer weiteren Ladenmeile. So mussten wir eine weitere Flut von „neuen Freunden“ erneut freundlich aber dezidiert darüber in Kenntnis setzen, dass wir nicht vor haben, ihr Etablissement zu betreten. Da half auch nichts, dass sie uns weismachen wollten, dass dies hier ja der gesuchte „Mercado 28“ ist. Denn auf diesen Touristentrick hat man uns glücklicherweise bereist hingewiesen. Gut 10 Gehminuten unter brütender Sonne und durch heruntergekommene Viertel später waren wir endlich am Ziel. Ein eher baufälliger Gebäudekomplex mitten im eigentlichen Cancun City, in dem sich auf grosser Fläche der Markt ausbreitet.

Die folgenden knapp 2 Stunden führten uns vor Augen, wie sehr der ausbleibende Tourismus die Leute zur Verzweiflung treibt. Auf dem gesamten Gelände sahen wir vielleicht gerade mal 15 weitere Touristen und so wurden wir mangels Konkurrenz zu einem sehr begehrten Ziel für die Verkäuferschar. Kein Meter blieben wir dabei unbehelligt. Überall wollte man mit uns Freundschaft schliessen und jeder hatte noch den besseren Preis als sein Kollege um die Ecke. Was das Angebot anbelangt, so entsprach es weitgehend unseren Erwartungen. China lässt auch in Mexico grüssen. Eine Mischung aus touristischem Kaufrausch und Mitgefühl für die wirtschaftliche Situation liess uns dann aber doch die eine oder andere mexikanische Lokalspezialität erwerben. Darunter ein garantiert authentisches Mexico-Shirt mit an die Maya- oder Aztekenkunst erinnernde Stickereien, welches ich die Traditionen würdigend natürlich umgehend anzog. Amy machte sich zwar den ganzen Tag darüber lustig, aber die gute Tat war es mir wert. Lynn fand nebst einem weiteren Traumfänger für ihre Sammlung ein ebenso untrüglich traditionelles Täschchen, worin sie nun stolz ihr Handy spazieren führt. Amy fand ein schönes, leicht an einen Poncho erinnerndes Strandkleid und erlag beim Bezahlen, wie ich damals im Bus, dem klassischen US-Dollar/Peso Wechselgeldbetrug. Dabei ergaunern sie zwar meist nur kleine Beträge, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist. Zum Schluss kauften wir noch ein paar Armbändchen von einer der vielen wandernden Marktverkäuferinnen, denen man ihre kulturelle Abstammung und der damit verbundenen Liebe zur Tradition wenigsten ansatzweise abkaufte. Ob die Bändchen wirklich handgezwirbelt sind, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.


Durchgeschwitzt und ein paar Dollar leichter machten wir uns nun wieder an den Rückweg. Blöderweise befanden wir uns mittlerweile in einem Gebiet, in dem sich die Strassen etwas weiter auffächerten als noch in der Zona Hotelera. Die richtige Bushaltestelle zu finden gestaltete sich daher erwartungsgemäss eher schwierig. Ich hatte die fehlenden Beschriftungen und Fahrpläne ja schon erwähnt. Als wir endlich von Weitem den ersten Bus sahen, legte Lynn einen Sprint ein und konnte den Fahrer mit wedelnden Armen gerade so nochmal zum Anhalten bewegen. Leider nur um kurz darauf vom Chauffeur zu erfahren, dass dieser Bus nicht ansatzweise in unsere Richtung fährt. Weitere 20 suchende Minuten später sassen wir dann aber endlich im richtigen Bus, der uns wieder zurück in die „Zona Hotelera“ brachte.

Leider wurde es nichts mehr mit dem ursprünglich geplanten Besuch der Brauerei. Irgendwie hatten wir keine Lust mehr, uns mit Plattfüssen und komplett durchgeschwitzt auch noch zu der Brauerei durchzufragen. Trotz alledem war es ein gelungener Ausflug, zumal er einen auch in den Teil von Cancun bringt, der nichts vom geschliffenen Glanz der Hotelanlagen oder der Party-Szenerie abbekommen hat. Die "Zona Hotelera" von Cancun City besteht, soweit wir es gesehen haben, praktisch ausschliesslich aus prunkvollen Hotel-Tempeln, Partylokalen, Geschäften für Luxusgüter und hunderten von Restaurants. Als Ausflugsort sicher auch empfehlenswert, aber auch mal die andere Seite von Mexico zu sehen, ist für eine Horizonterweiterung sicher geeigneter.


Lustig wie sich die Dinge manchmal fügen und ab und zu sogar eine kleine Kettenreaktion auslösen. Denn die ursprüngliche Geschichte von Mario und seinem Bier führte uns letztendlich nicht nur nach Cancun-City und dem "Mercado 28", sondern noch weiter zu den Maya-Ruinen in Tulum und Cobá. Wie das? Bei unserem Ausflug auf dem „Mercado 28“ haben wir uns bei einer Agentur spontan für eine 4-teilige Tour zu den vorgenannten Locations angemeldet. Die Tour, die Stops in Tulum, Cobá, der Cenote Tankach-Ha und Playa del Carmen macht, hat man uns bereits im Hotel angeboten. Aber selbst der „Unter-der-Hand“ Preis unseres Tauchlehrers dort war mit 250 USD weit über dem, was wir bereit waren auszugeben. Die Agentur auf dem „Mercado 28“ verlangte für das exakt gleiche Angebot gerade mal 135 USD. Natürlich wussten wir, dass man für Buchungen in Hotels immer mehr bezahlt, aber so einen drastischen Preisunterschied liess uns dann doch etwas skeptisch mit der Anmeldebestätigung zurück. Es war die moderate Anzahlung von 40 USD, die uns das Risiko eingehen liess und wie sich herausstellte, waren unsere Bedenken absolut unbegründet. Zwei Tage später, fast pünktlich um 08:00 Uhr, wurden wir wie vereinbart von einem Bus vor dem Hotel abgeholt.

Nach einer 90-minütigen Fahrt erreichten wir unseren ersten Zwischenstopp, die Maya-Ausgrabungsstätte in Tulum. Einem ehemaligen Aussenposten dieser Ureinwohner. Doch auch hier muss man sich erstmal einer Flut von Verkäufern erwehren, bevor man sich dem Kulturellen widmen kann. Auf mehr oder weniger kreative Art wird versucht, den Touristen das Geld zu entlocken. Menschen mit niedlichen Äffchen, riesigen Echsen oder Schlangen versuchten es, indem sie einem Fotos mit ihren Haustieren machen lassen. Andere wiederum haben sich in knappe Maya-Krieger-Kluft gezwängt, wobei ein gefiederter Genosse mit riesigen Schwingen versucht hat, seine Kollegen vor unbezahlten Film- oder Fotoaufnahmen abzuschirmen. Ist man da erstmal durch, gelangt man über ein lange Allee zu der eigentlichen Attraktion.

Tulum bedeutet soviel wie „Mauer“ oder „Festung“ und es wird einem schlagartig klar woher der Name stammt, wenn man einen der beiden rund 15 Meter langen Tunnel durchschreitet, die die Eingänge durch die Mauer zum Herz der Anlage beschreiben. Das Areal wird auf 3 Seiten durch eine massive Mauer geschützt, während eine Seite vom Meer und einem vorgelagerten Riff geschützt wird. Dieser Bereich, so wusste unser Guide zu berichten, war zu Maya-Zeiten nur rund 300 VIP’s vorenthalten. Astronomen, Mediziner und sonstige Gelehrte. Auch Händlern wurde der Zutritt zu ihrem Allerheiligsten gewährt, denn die Anlage diente zu jener Zeit auch dem Schiffshandel. Der rund 5000 Personen starke Pöbel hauste derweil ausserhalb der schützenden Mauern.

Die Gebäude die sich nun vor uns ausbreiteten waren zum Grossteil wirklich gut erhalten und man bekam einen guten Eindruck davon, weshalb man im Zusammenhang mit den Mayas von einer Hochkultur spricht. Davon zeugt auch der bekannte Maya-Kalender, der für die damalige Zeit erstaunlich präzise war. Ebenfalls 365 umfassend, war er jedoch in 19 Monate unterteilt, was mit den Mondphasen zusammenhängt. Wirklich beeindruckend, was die Jungs und Mädels damals schon zustande gebracht haben.

So bewunderten wir in den folgenden 90 Minuten Tempel und Gebäude mit wohlklingenden Namen wie „Freskentempel“, „Haus des Windes“ oder „El Castillo“. Ein wirklich schöner Ort, wenngleich einem die Sonne hier fast das Fell wegbrennt. Schattenplätze sucht man weitgehend vergeblich und phasenweise war der Wohlfühlfaktor vor lauter Menschen eher, sagen wir mal, eingeschränkt. Keine Ahnung wie das hier zu und her geht, wenn die volle Besuchermasse aufläuft. Denn wegen Corona hat sich der Besucherstrom aktuell um rund 50% reduziert.

Noch ein kleiner Tipp am Rande: Sollte jemand wie ich mit einer GoPro bewaffnet den Eingang durchschreiten wollen, steckt das Ding vorher kurz weg. Wie man im Zeitalter von Handykameras auch immer auf die Idee kommen kann, eine spezielle Gebühr für GoPro-Kameras zu erheben, sie haben’s getan. Genau so wie übrigens in der nächsten Maya-Stätte Cobá. Auch wenn die Gebühr nur 3 USD kostet, macht es die Sache nicht sinnvoller. Ausserdem kann man die Gebühr nicht gleich vor Ort bezahlen, sondern muss wieder zurücklaufen und sie an einem speziellen Schalter begleichen. Ist man erstmal drin, interessiert es dann niemanden mehr, mit welcher Kamera-Marke man seine Bilder macht.


Weiter ging’s danach mit einer dringen benötigten Stärkung. Dazu wurden wir mit dem Bus in ein nettes, kleines Lokal namens „Nicte-Ha“, unweit unseres nächsten Stops in den Ruinen der Maya-Stadt Cobá, verfrachtet. Das Restaurant hatte nicht nur den heruntergekommenen Charme eines authentischen mexikanischen Restaurants, auch das Buffet wartete mit lokalen und sehr leckeren Speisen auf. Absolut Top und war bis auf die Getränke im Arrangement-Preis inbegriffen!


Danach ging es zum vermeintlichen Highlight der Tour. Die grosse, insgesamt rund 70 km2 umfassende, Maya-Stätte "Cobá". Was das Archäologische anbelangt, hat es im Gegensatz zu Tulum wirklich die Nase vorn. Der ganze für den Tourismus zugängliche Bereich befindet sich in einem Jungle und während Tulum sehr aufgeräumt wirkt, wird einem hier sowas wie Abenteuer-Charakter im Stil der Indiana Jones Filme geboten. Der Jungle bietet aber nicht nur Adventure-Feeling, sondern auch gleich den meist dringend benötigten Schatten.

Das Herzstück der sehr weitläufigen Anlage besteht aus der grossen Pyramide Nohoch-Mul. Mit ihren 40 Metern überragt sie sogar noch die weltbekannte und zum Weltkulturerbe deklarierte Chichén Itzá Pyramide. Der Grund weshalb man Chichén Itzá zum Kulturerbe ernannt hat und nicht Nohoch-Mul, liegt anscheinend in der Treppengestaltung. Die lange Treppe hoch auf die Chichén Itzá sieht angeblich von der Seite her aus wie eine Schlange, die die Niederkunft eines Gottes symbolisiert. Da hat man hier etwas weniger Wert auf’s Details gelegt, was letztendlich zwar weniger Ruhm einbrachte, aber insgesamt trotzdem ein sehr stattliches Ergebnis abliefert.

Ebenso eindrücklich wie schauerhaft waren auch die beiden gut erhaltenen Tlachtli-Spielfelder. Darauf wurde der makabere Ballsport, auch „Mesoamerikanische Ballspiel“ genannt, von den Mayas betrieben. Mit Hüfte, Schulter oder Knien musste ein schwerer Kautschuk-Ball durch einen der beiden seitlich angebrachten Ringe bugsiert werden, wobei der Ball niemals den Boden berühren durfte. Ob am Ende das ganze Sieger- oder Verliererteam, oder nur deren Captains sich opfern mussten bzw. durften, bleibt in der Archäologie umstritten. Genauso wie die exakten Spielregeln, die in der Zeit der Geschichte verloren gegangen sind. Dass es aber nach dem Abpfiff auf der grossen Pyramide regelmässig zu blutigen Ritualen kam, ist eher unbestritten und es jagt einem einen kalten Schauer über den Rücken, wenn man da auf dem Spielfeld steht und sich ausmalt, was damals wohl in den Köpfen der Spieler vorgegangen sein muss. Weitere eindrückliche Bauwerke und aufgeschüttete Steinstrassen entlang der Wege runden den Ausflug in diese vergangene Kultur noch vollends ab!

Vor der Ankunft machte uns unser Guide noch auf die Möglichkeit aufmerksam, dass man den rund 3  Meilen langen Rundgang statt zu Fuss mit einem„Maya-Uber“ zurücklegen kann. Maya-Uber ist eine Art Fahrrad-Rikscha mit 2 Sitzplätzen, die von den strammen Waden eines Angestellten betrieben wird. Soweit wir das noch in Erinnerung haben, wurde dabei ein Preis von 3 USD pro Person genannt. Alternativ kann man auch selbst in die Pedalen steigen, in dem man ein Fahrrad mietet. Den Preis dafür kennen wir allerdings nicht. Denn wir haben uns aus einem Anflug von Beflissenheit heraus dazu entschieden, die Strecke unter die Füsse zu nehmen. Wie froh wir waren, als wir am Wendepunkt des Rundganges auf ein paar noch unbesetzte Maya-Uber gestossen sind, ist kaum in Worte zu fassen. Denn obwohl es mehr als genug Schatten gab, hat die Luft regelrecht geglüht und die Kleider verwandelten sich im Nu in einen eng anliegenden Neoprenanzug. Ausserdem haben wir uns irgendwie in der Zeit verrannt und in unseren Köpfen geisterten gut wahrnehmbar die Worte unseres Guides herum: „Der Bus wartet nicht“. So nahmen wir also für den Rückweg Platz in einer dieser Rikschas, wobei der Fahrer netterweise gestattete, dass wir zu Viert in seinem Gefährt Platz nehmen dürfen. Wie sehr er diesen Entscheid auf der Fahrt bereut hat, war deutlich an seinem keuchenden Atem zu entnehmen, der stossweise von hinten an unsere Ohren drang. Das Trinkgeld hatte er sich wirklich redlich erstrampelt!


Next Stop: Cenote Tankach-Ha. Für uns im Endeffekt das eigentliche Highlight auf dieser Tour. Die Cenote Tankach-Ha ist eine von Regenwasser gespeiste unterirdische Kaverne, die zwischen 4 und 34 Meter tief ist. Nachdem wir unsere verschwitzten Kleider gegen Badesachen eingetauscht hatten, ging es über eine sehr steile Treppe durch ein Loch in der Höhlendecke, die sich rund 10 Meter über dem Wasserspiegel befindet, geradewegs und die Unterwelt. Die schmale Holztreppe endete zu unserem Erstaunen dann direkt an der Wasseroberfläche. Die Möglichkeit, nur mal kurz zu schauen und eventuell dann wieder umzukehren, ist je nach Menschenmenge auf den Stufen daher eher unbeliebt. Aber beim Anblick dieses kristallklaren Mini-Sees unter der Erde wäre es uns nie und nimmer in den Sinn gekommen, wieder Kehrt zu machen. Einzig die Temperatur des Sees braucht eine kurze Angewöhnungsphase, die aber schnell überwunden ist. So schwammen wir rund eine Stunde im lupenreinen Wasser umher und zwei Sprungplattformen, rund 5 und 8 Meter hoch, die von der Einstiegstreppe her über das Wasser ragten, brachten Papa und den Kindern zusätzlichen Spass. Alleine schon um zu verstehen wie eindrücklich diese Kaverne ist, muss man den Reisefilm, den wir parallel dazu auf unserem YouTube Kanal hochgeladen haben, anschauen. Worte können es nur schwer beschreiben. Den direkten Link zum Film findet ihr ebenfalls am Ende des Newsletters.


Grundsätzlich wäre unser Aktivismus-Durst an dieser Stelle bereits vollumfänglich gestillt gewesen. Dem nun noch folgenden Stop in der Touristenmetropole „Playa del Carmen“ sahen wir daher eher missmutig entgegen. Das steigerte sich sogar noch, als man uns mit den Worten „in einer Stunde wieder hier“ einfach an deiner Strassenecke ausgesetzt hat. Playa del Carmen ist eine Touristen-Hochburg und entsprechend besteht sie hautsächlich aus Clubs, Restaurants und einer grossen Anzahl an schäbigen Fastfood-Ketten. Schwer bewaffnete Polizisten, die auf Ladeflächen von Pickups durch die Strassen patrouillieren, zeugten ebenfalls davon, dass wir uns hier wohl eher nicht im Pony-Land befinden. Zum Glück war da der „kleine“ Hunger, der uns in Ermangelung an Alternativen in ein Restaurant namens „Pulpo & Aparte“ lenkte. Wir erwähnen selten Restaurants beim Namen. Aber dieses hier hat es absolut verdient. Angefangen bei der netten Begrüssen des Chefs am Eingang, über das unschlagbar leckere Essen, bis hin zu der grossen Bierauswahl … einfach Perfetto! So rundete die Einkehr in dieses Restaurant in Playa del Carmen den wirklich gelungenen Tagesausflug völlig unerwartet aber dafür umso gelungener ab!


Wenn ihr mal nach Cancun fliegt und euch diese Tour angeboten wird (und das wird sie bestimmt) … es gibt sie auch für 35 USD pro Person ohne jegliche Abstriche. Selbst wenn das bedeutet, dass ihr die Buchung am „Mercado 28“ machen müsst. Auch dieser Ausflug ist es absolut wert!

Nun heisst es noch einen Tag bangen und hoffen. Denn gestern, also am Samstag, stand der lang herbeigefluchte Corona-Test auf dem Programm. Dessen Resultat bestimmt darüber, ob wir morgen, also am Montag, den Flieger in die USA besteigen dürfen. Wie erwähnt, haben wir uns dabei für den günstigeren aber gleichzeitig aussagekräftigeren Anti-Gen-Test entschieden. Irgendwie haben wir gehofft, dass die Probe für den Anti-Gen-Test, von dem wir zuvor noch nie etwas gehört haben, vielleicht über einen Achselabstrich oder sonst was harmloses abgenommen wird. Natürlich entsprang diese Hoffnung unserem Wunschdenken und entsprach nicht annähernd der Realität. Bevor der Arzt uns das überlange Wattestäbchen tief in die Nase bohrte, warnte er uns netterweise noch eindringlich davor, den Kopf zu bewegen. Denn dann, so erklärte er uns mit unheilschwangerer Stimme und mit hochgezogenen Augenbrauen, täte es richtig weh. Na dann … schieb los. Das Gefühl dabei ist schwer zu erklären. Am besten hat es der Arzt selbst beschrieben: „It’s weird“ - es ist seltsam. Eine Mischung aus brennen, kitzeln und leicht scherzhaft. Vermutlich wird das je nach Beschaffenheit der Nase unterschiedlich wahr genommen und man kann daher kein allgemein gültiges Urteil abgeben. Aber „weird“ beschreibt es vermutlich generell am besten.

Wenn nichts schief gelaufen ist, sollten wir also morgen um 08:00 Uhr das Resultat bekommen und wir hoffen inständig, dass alle 4 negativ sind. Denn sonst … tja, sonst müssen wir wieder weiter schauen. Aber wir sind guter Hoffnung. Denn die Zeiten, in denen „wir sind ja gesund“ ausreichte, um nicht als potenziell gefährlich eingestuft zu werden, sind ja aktuell leider vorbei.

Für diejenigen, die noch nie live einen Corona-Test-Nasenabstrich gesehen haben, ist unser begleitendes Reisevideo ebenfalls pädagogisch sehr empfehlenswert. Denn der wirklich sehr nette Arzt hat erlaubt, den Vorgang bei Jamie zu dokumentieren. Wenn man das uns vor zwei Jahren erzählt hätte, hätten wir laut losgelacht! Leider ist es mittlerweile bitterer Ernst. Den Link mit dem Video zu diesem Unsinn der Menschheitsgeschichte findet ihr gleich im Anschluss.


Hier findet ihr nun also die versprochenen Links zu den Reisevideos auf unserem YouTube Kanal. Aufgrund der Aktivitätsdichte diese Woche haben wir uns entschieden, ausnahmsweise gleich zwei Videos daraus gemacht. Einmal die Tour nach Cancun City, bzw. dem "Mercado 28" sowie dem Corona Test und einmal die Tour zu den Maya-Hinterlassenschaften. Wir wünschen euch viel Spass dabei!

Video 1: Cancun-City / Corona Test
Video 2: 
Tour zu den Maya-Stätten / Cenote Tankach-Ha

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Im nächsten Beitrag dürfen wir euch dann hoffentlich aus den USA begrüssen. Auch wenn die Zeit hier in Mexico wirklich sehr schön war, wir können es kaum erwarten, erneut in dieses wunderbare Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der unbeschreiblichen Landschafen und wunderbaren Menschen einzureisen!

Bis dann liebe Freunde. Und nicht vergessen … drückt uns die Daumen für den Test morgen.

Eure Home on Wheels
Martin, Amy, Lynn und Jamie